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Spiraldynamik® - Evidenz-Update bei Knicksenkfuss

Spiraldynamik® - Evidenz-Update bei Knicksenkfuss Abb.: Maximaldruckbild in Standphase bei einer Studienteilnehmerin&184; Rehazentrum Uschi Martin, Zebris Ganganalyse Report 2022

Wir freuen uns, Ihnen einen kurzen Überblick über eine neue Forschungsarbeit im Rahmen des Spiraldynamik®-Therapieeinsatzes zu geben. Die Masterarbeit von Larissa Heyn beleuchtet das faszinierende Thema des Knicksenkfusses, einer Fussdeformität, die oft mit erheblichen funktionellen Beschwerden einhergeht. In der Pilotstudie wurden die Auswirkungen von Spiraldynamik®-Übungen auf das mediale Längsgewölbe und das Gangbild untersucht.

Die Herausforderung des Knicksenkfusses

Die menschliche Fussanatomie ist äusserst komplex und erfüllt vielfältige Funktionen beim Stehen und Gehen. Der Knicksenkfuß, gekennzeichnet durch den Verlust des medialen Längsgewölbes und eine übermäßige Valgusstellung der Ferse, kann einerseits zu lokalen Beschwerden in den Strukturen des Fußes anderseits über die funktionellen Ketten zu globalen Problemen beispielsweise in der Beinachse, im Becken und der Wirbelsäule führen.

Hintergrund und Ziel der Studie

Im Rahmen ihrer Masterabschlussarbeit in Prävention, Sporttherapie und Gesundheitsmanagement beschäftigte sich Larissa Heyn mit den Auswirkungen von Spiraldynamik®-Übungen auf das mediale Längsgewölbe und das Gangbild bei einem Knicksenkfuss. Die Motivation entstand einerseits aus dem Interesse am Spiraldynamik®-Konzept anderseits begründet durch den bestehenden Mangel an Interventionsstudien mit funktionellem Therapieansatz bei Knicksenkfuss.

Forschungsmethode

Larissa Heyn führte die Pilotstudie in Form einer randomisierten Kontrollstudie mit 20 Proband:innen in zwei Gruppen durch. Eine Gruppe erhielt zunächst für fünf Wochen in neun Therapieeinheiten funktionelle Übungen mit Heimprogramm gemäss dem Spiraldynamik®-Konzept. Die andere Gruppe («Wartegruppe») führte im gleichen Zeitraum lediglich eine tägliche Heim-Übung in Form des «Kurzen Fusses» durch. Nach fünf Wochen fand ein sog. Cross-Over statt, wobei die Gruppen in das jeweils andere Programm für nochmalig fünf Wochen wechselten. Objektive Parameter wie beispielsweise Rückfusswinkel, mediales Längsgewölbe (Navicular-Drop) und verschiedene Gangbildparameter mittels einer Laufbanddruckmessplatte wurden vor und nach der Therapie ausgewertet und verglichen. Weiterhin wurden die Proband:innen mittels visueller Analogskala zu ihrem subjektiven Schmerzempfinden befragt.

Ergebnisse

Sowohl der Rückfusswinkel als auch das mediale Längsgewölbe konnten sich in beiden Gruppen innerhalb der ersten fünf Wochen signifikant verbessern. Das Abrollverhalten wies nach der ersten fünfwöchigen Therapie insbesondere in der Spiraldynamik®-Interventionsgruppe bezüglich des dynamischen Fussrotationswinkels und der Ganglinie signifikante Verbesserungen auf. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass sich die subjektiv empfundenen Schmerzen nach den neun Therapieeinheiten deutlich im Vergleich zur «Wartegruppe» reduzierten. Ebenfalls berichteten die Studienteilnehmer: innen von reduzierten Knie-, Vorfuss-, Rücken- und Kopfschmerzen respektive Nackenverspannungen.

Schlussfolgerung und Ausblick

Da therapeutische Interventionsstudien wie auch die vorliegende oftmals mit erheblichen Limitationen (Bsp.: Fallzahl, Methodik, Langzeiteffekte) verbunden sind, kann eine Generalisierung der Ergebnisse nicht erfolgen. Dennoch unterstreicht die Pilotstudie anhand der positiven Entwicklung der subjektiv und objektiv gemessenen Parameter die ganzheitliche Herangehensweise des Spiraldynamik® -Konzeptes als mögliche Therapieoption bei symptomatischen und asymptomatischen Knicksenkfuss.
Wir danken Larissa Heyn herzlich für ihren Einsatz und hoffen, dass die Erkenntnisse dazu beitragen, innovative Ansätze in der Fussgesundheit zu fördern und Menschen mit Fusspathologien effektiv zu unterstützen.

Zur Masterarbeit

Annekathrin Teichmann
Januar 2024